Ein Weg zum Knieschleifen

Diskutiere Ein Weg zum Knieschleifen im Biker Treff Forum im Bereich Allgemein; Ist zwar schon ein etwas älterer Beitrag von mir aus einem anderen Forum, aber dachte mir dass ich meine Erfahrung doch auch hier teilen könnte...
viper2097

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Großgixxer
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Ist zwar schon ein etwas älterer Beitrag von mir aus einem anderen Forum, aber dachte mir dass ich meine Erfahrung doch auch hier teilen könnte.

Ich fahre nun seit fast 10 Jahren, mal gar nicht, mal mehr, mal weniger, Motorrad.
Ich wollte nie etwas anderes fahren als Supersportmaschinen, die übten von Anfang an eine Faszination auf mich aus und ich konnte auch noch nie mit etwas anderem als einem Stummellenker umgehen.
Ich bin bis heute Um- und Unfallfrei, da ich prinzipiell auf der vorsichtigen Seite unterwegs bin und mich nicht verleiten lasse.
Warum erzähl ich euch das? Damit ihr nicht denkt ich bin ein Wahnsinniger der morgen im Krankenhaus liegt...

Ebenso wie die Supersportmaschinen hat auch immer schon das Knieschleifen eine große Faszination auf mich ausgeübt. Aber ihr kennt ja das Problem mit der Kopfsache.
Ich habe also einmal so ein Schräglagentraining gemacht und konnte das erste mal Knieschleifen. Hammergeil. Und ich kann es auch jedem vollstens empfehlen. Nicht nur dass man mal mit dem Knie runterkommt, sondern man kann auch mal an die Grenzen des Motorrads und darüber gehen ohne dass einem was passieren kann. Ich "weiß" nun wie stark / weit ein Motorrad über die Vorder oder Hinterachse rutschen kann bevor es in die 90° Schräglage geht. Das war sehr viel wert.
Mit der Übertragung des dort erlernten auf die GSX-R hats dann aber doch nicht so ganz funktioniert. Die GSX-R braucht einfach vieeeeel mehr Speed um das Knie runterzubekommen als das "Spielzeugbike" beim Schräglagentraining.

Mein größtes Problem war die Unsicherheit die Entsteht wenn man mit dem Knie in der Luft hängt. Und vorallem deswegen wollte ich endlich Knieschleifen lernen, um immer im Kopf zu haben, dass man auch in einer Extremsituation, immer bis zum Knie umlegen kann. Die Standardaussage mit dem "5mm Angststreifen" als Sicherheit kann ich ehrlich nicht mehr hören. Ich glaube nämlich nicht dass man in einer Extremsituation diesen benutzen kann wenn man es noch nie zuvor hatte.

Das was jetzt kommt klingt furchtbar lächerlich und dämlich, aber nur im ersten Moment. Aber ich stehe dazu. Denn es hat den Erfolg gebracht.
Da ich einen 3D Drucker besitze, habe ich mir "Verlängerungen" für die Knieschleifer gedruckt. Als erstes 10cm. Mein Ziel war es mit diesen zu schleifen und mir dann welche mit 8cm zu drucken.
Ich suchte mir dafür auf meiner Hausstrecke eine schöne linkes / rechts Serpentinenkombination aus, welche gut einsehbar war und auf beiden Seiten schnell eine Umkehrmöglichkeit bot. Die bin ich dann immer und immer wieder gefahren.
Es kam genau so wie ich es mir dachte. Bis ich die 10 cm Verlängerungen auf den Boden drücken konnte verging gefühlt eine Ewigkeit. Aber, als diese das erste mal geschliffen sind, ging das nun sofort und problemlos. Also die 8cm rauf und es klappte beim zweiten Versuch. 6cm und beim ersten Versuch. 4cm und beim dritten Versuch. 2cm beim ersten Versuch und drauf gelassen bis der Schleifer gekommen ist.

Jeder der das schon erlebt hat wird die Freudige Euphorie bestätigen wenn man mit dem Knie das erste mal am Boden dahin schrammelt...

Hier mal die Verlängerungen in der Übersicht:


So sah es nach dem ersten Knee Down aus:


Und so sah der Knieschleifer dann am Ende des Tages aus:



Warum erzähl ich euch das eigentlich alles?
Ganz einfach, ich war an einem Punkt wo ich mir bereits dachte, dass Knie bekommst du niemals runter. Irgendwie kam ich dann auf die Idee, und obwohl sie verdammt lächerlich klingt, hat das so bombastisch geholfen, unbeschreiblich.
Vielleicht kann ich ja auch jemanden damit helfen endlich dieses tolle Gefühl kennenzulernen.
Das Knieschleifen nicht in direktem Zusammenhang mit Kurvenspeed steht ist mir klar, und sollte es auch jedem sein der 5 Minuten darüber nachdenkt. Aber es geht mir nicht darum am Schnellsten zu sein, mir gehts darum am meisten Spaß zu haben. Und das auch mit der größtmöglichen Sicherheit.

Sobald das Knie einmal unten war, funktionierte es wirklich gut und man wird es verdammt schnell gewohnt:

Was mich persönlich am meisten fasziniert hat:
Wenn man sich das erste mal runterkämpft fühlt man sich sehr unsicher. Die ganze Maschine wirkt recht instabil, vorallem weil man beim Fahren einfach nicht die Sicherheit hat.
Wenn man aber ein paar mal mit dem Knie unten war, dann wird es fast selbstverständlich. Plötzlich kann man sich vor der Kurve "aussuchen" ob man schleifen will oder nicht und zu 90% klappt es dann auch.
Am brutalsten merkt man dann aber die Routine im Verhalten der Maschine. Wo sich am Anfang noch alles kippelig und unsicher anfühlte, fühlt das Motorrad sich beim Schleifen mittlerweile an wie ein warmes Messer in Butter. Irgendwie lustig wenn ich zurückdenke wie ich am Anfang damit gekämpft habe überhaupt die 10cm runterzubringen, mittlerweile schleifts oft schon schneller als gedacht und ich muss schon anfangen es einzuziehen ;).
 
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Launchpad McQuack

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Kleingixxer
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Immer schön das Gaberl rauf und runtee :)

Das würde ich auch noch gerne richtig lernen!!
 
viper2097

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Großgixxer
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Hängst dich einfach nächste Saison mal hinten dran, dann wird das schon was ;).
 
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Also im Video sieht das wirklich so aus, als wolle man unbedingt mit dem Knie den Boden berühren. Du könntest noch deutlich schräger mit der Maschine und das hat zur Folge das das Knie erst später den Asphalt berührt. Ebenso würde deine Körperhaltung dann anders aussehen. Vorallem Linkskurve sieht deine Haltung sehr merkwürdig aus. Kann das sein, dass dir Rechtskurven lieber sind?
 
viper2097

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Großgixxer
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Natürlich gings im Video darum das Knie runter zu bekommen. Ging ja ums Knieschleifen und nicht um die maximal mögliche Kurvengeschwindigkeit. Am Ring sieht die Körperhaltung schon ganz anders aus, keine Sorge :).
Aber wenn ich auf der Straße Knieschleifen möchte, dann mach ich das lieber mit der "geringstmöglichen" Geschwindigkeit.

Ja, Rechtskurven sind mir lieber. Das was du ansprichst hat aber eher mit dem Kamerablickwinkel zu tun, vorallem auf der Straße, fahre ich eher langsamer in die Kurve rein und beschleunige erst in der Kurve, so dass das Knie meist erst so ab dem Scheitelpunkt aufsetzt.

Und so ein richtiger "Kack-Off" ist das jetzt auch nicht dass es hier um die Körperhaltung gehen sollte. ;)
 
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BP Keks

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Großgixxer
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Also im Video sieht das wirklich so aus, als wolle man unbedingt mit dem Knie den Boden berühren. Du könntest noch deutlich schräger mit der Maschine und das hat zur Folge das das Knie erst später den Asphalt berührt. Ebenso würde deine Körperhaltung dann anders aussehen. Vorallem Linkskurve sieht deine Haltung sehr merkwürdig aus. Kann das sein, dass dir Rechtskurven lieber sind?
Das hab ich auch gedacht. Oberkörper müßte mehr runter also zum lenker, Ellbogen locker.
Aber das hat man dir bestimmt beim Schräglagentraining schon gesagt. Mir hat es damals nichts gebracht.
Aber üb weiter nächste Sasion. Viel Glück weiterhin. :)
 
viper2097

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Aber das hat man dir bestimmt beim Schräglagentraining schon gesagt. Mir hat es damals nichts gebracht.
Aber schon ein richtiges mit Flügelmopped mit Auffang"netz"? Dass einem das nichts bringt kann ich mir fast nicht vorstellen. Oder du bist dort absichtlich nicht an das physikalische Limit gegangen.
 
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mastergamer

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Kann ja auch sein dass das Schräglagenmotorrad mit den Stützrädern viel zu lasch eingestellt war.

So wars mal bei mir bei ner Schnupperstunde beim Adac.
Wäre in der ersten Kurve fast in den Graben gefahren weil die ollen Stützräder viel zu schnell aufgesetzt haben.

Das war alles "etwas" am Thema vorbei.
 
viper2097

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Also bei dem, das ich damals machte war das sehr durchdacht.
In der tiefsten Einstellung haben die Räder etwas nach dem typischen "Angstpunkt" aufgesetzt. Dann gabs drei weitere Stufen. Dann gabs die Stufe bei der man mit dem Knie aufsetzte und dann gabs die Stufe wo garantiert der Grip abgerissen ist bevor das Stützrad aufgesetzt hat.
So konnte man traumhaft ausprobieren wie es ist wenn mal das Vorder- oder Hinterrad anfängt zu rutschen und vorallem, wie lange es rutscht bevor man dann wirklich liegt. Vorallem dieser Bereich ist zwar nicht mit dem Auto vergleichbar, ist aber trotzdem um einiges größer als ich mir gedacht hätte.
 
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mastergamer

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Sowas ist natürlich sehr sinnvoll, hast du das auch beim Adac gemacht oder wo warst du?
 
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mastergamer

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Dachte ich mir dass es sowas nicht (oder nur selten) beim Adac gibt, hab nach einigen "Trainings" nicht so die beste Meinung vom Adac.
 
BP Keks

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Ich hab meins beim Adac gemacht und das mit dem Srützrad war total sinnlos. Egal wie schnell oder langsam, einfach “umkippen“- absoluter schrott. Das hat nichts mit dem schleifen an sich zu tun. Oder mit dem Punkt der “Angst.“

Aber gut ich bin da auch raus nachdem ich mich dieses Jahr dezent zerlegt habe :D

Ich schleif z.b. fast nie auf der Strasse. Mein Bein bleibt am Moped dran und häng mich in die Kurve und geb den Imput auf die Raste, das das Moped noch leichter folgt. Ellbogen sind locker, oberkörper nach vorne, Kopf rotiert und minimal zur Seite geneigt.

Aber jedem das seine. :)
 
mrtn

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Schleifen um jeden Preis muss doch auch nicht sein ;)
Wenn ich Turner sehen will, kuck ich mir dir bei Olympia an :D


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timaru

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Aber für alle die unbedingt wollen ist das hier doch mal ne vernünftige Herangehensweise [emoji14]
 
Leguk

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Schleifen um jeden Preis muss doch auch nicht sein ;)
Wenn ich Turner sehen will, kuck ich mir dir bei Olympia an :D


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Für mich hat das nichts mit schleifen um jeden Preis zu tun, finde es eine Interessante herangehensweise, da du so immer siehst, wie "weit" du bist, eigentlich ganz cool!
 
Launchpad McQuack

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Kleingixxer
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Gerne ;) mal schauen ob das bei mir Schisser auch wirklich hinhauen wird :rolleyes:
 
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