Ein kurzer Erlebnisreport zu meiner gestrigen ~ 380-km-Runde. Am Freitagnachmittag war ich in Tirol unterwegs, Start um 11:00 Uhr. Zuerst über Kufstein nach Oberndorf bei Kitzbühel. Nach einem mehrstündigen Aufenthalt wieder weiter nach Wörgl und Schwaz. Um 17:50 Uhr in Schwaz bemerkte ich, dass mein Abblendlicht nicht mehr funktioniert. Die Geschäfte schlossen um 18:00 Uhr. Lange Rede... Um 19:30 hatte ich wieder Licht und fuhr weiter nach Innsbruck Richtung Zirl, Seefeld, Garmisch, und dann über Walchensee und Kesselberg bei Nacht - das erste Mal diese Strecke. Zwischen Innsbruck und Walchensee wird sehr schnell gefahren - schön bei Tag, schlecht bei Nacht -, und die Autofahrer scheinen auch gerne quasi "von hinten schieben". Vielleicht fühlen sie sich herausgefordert, mit einer Rennmaschine mithalten zu müssen. Beim harten Beschleunigen taten einige viel, um am Heck dranzubleiben. Wegfahren war kaum möglich, aufgrund des Verkehrs und schlechter Sicht. Am Kesselberg angekommen fuhren zwei Autos vor mir und es war sehr kalt. So kalt, dass, zu einem ungünstigen Zeitpunkt, mein Helmvisier beschlug - das fand ich wirklich gefährlich und einer der seltenen Momente, in denen mich sorgte, in die Leitplanke einzuschlagen oder abzuschmieren. In der Dunkelheit im Wald mit kaum Restlicht konnte ich dem Kurvenverlauf nur schwer folgen. Trotz schlechter Sichtverhältnisse habe ich mich gezwungen, tief in die Kurve zu schauen, weil ich nicht in der Leitplanke landen wollte. Das Abblendlicht streute leider nicht sehr breit auf kurze Entfernung. Als die beiden Autos vor mir außer Sichtweite hin und wieder um die Ecke waren, konnte ich für kurze Zeit mein Fernlicht triggern, bis sie wieder vor mir auftauchten, was auch Konzentration kostete. Hinzu kommt, dass ich in einer der ersten Kesselbergkurven Ölspuren in einer Linkskurve sah, weswegen ich das Gas reduziert und das Motorrad aufgerichtet habe; alles gut. Nach paar Minuten war ich im Fahrfluss und behielt auch die Nerven trotz schmerzender Handgelenke, des etwas steifen Körpers, der kalten Hände und einer Außentemperatur um ~ 5 - 7 °C. Nach einer weiteren Stunde war ich zu Hause. Heute morgen fühle ich mich erschöpft, obwohl ich neun Stunden geschlafen habe.
Zur Kondition: ich crossfitte viel. Zu Hause um 23:10 kam ich quasi als ein Eiszapfen an, trotz Lederhandschuhen, Motorradjacke Gore-Tex mit Thermojacke, Rückenprotektor mit einem Klettverschlussnierenschutz. Von Innsbruck bis Heim habe ich keine Pause eingelegt. Das waren die letzten drei Stunden meiner Fahrzeit. Währenddessen hatte ich einen versteiften Nacken, unterkühlte Hände und starke Handgelenkschmerzen; habe keinen Muskelkater.
Ein Freund fährt seine 1000 K2 gerne bei Nacht. Also, ich nicht und muss das auch so bald nicht wiederholen. Ich habe gespürt, trotz widriger Umweltbedingungen, wie viel Spaß die Strecke macht. Wie schön wird sie wohl sein, wenn es warm und sonnig ist?
Wann ist es eine gute Zeit, Gleichgesinnte zu einem Gespräch und einer Fahrt dort anzutreffen? Wochenends wird die Straße bergauf gesperrt.
(Korrektur: ein Wort zu viel entfernt.)