
Ändy1
Großgixxer
Tourbericht 17./18. Oktober 2016: Mallorca
Zum verschönern der nun tristen Tage möchte ich von meinem letzten Motorradurlaub in Mallorca berichten.
In der kürzesten Kurzszuammenfassung: es war sau mega geil!
Und nun was ausführlicher:
Kurzentschlossen Anfang Oktober haben meine Herzensdame und ich einen Last-Minute-Trip nach Mallorca gebucht: Flug, Transfer, Hotel.
Als Extra oben drauf kamen noch 2 Tage Motorrad von Mallorquin-Bikes.
Kurze Erklärung: bei Mallorquin Bikes (im folgenden "MB") handelt es sich um 2 Deutsche die sich vor etwa 15 Jahren mit Fahrradverleih auf Mallorca selbständig gemacht haben. Weil das Konzept auf ging hat man sich entschieden auch Motorräder zu vermieten und ist dann vor einiger Zeit komplett auf Motorräder umgeschwenkt. Bis vor einigen Monaten gab es (fast) ausschließlich BMW zu mieten, nun auch Ducati, Honda und was sie so in den Fuhrpark stellen. Eine eigene, große Werkstatt ist direkt angeschlossen.
Dazu ist MB Testcenter von Schuberth sowie Polo. Man kann alle Bekleidung von Schuhgröße 34 bis 52 bekommen, aktuelle Helme (Integral, Klapp, Jet, ...) und frisch gewaschene Textibekleidung von Pharao usw. Die komplette Bekleidung (auch für eventuellen Sozius) ist sogar im Preis mit drin!
(zur Vollständigkeit: Handschuhe muss man selbst mitbringen - steht aber auch überall :-) )
Sonntag Mittag geht es aus Düsseldorf los. 12 Grad zeigt die Tafel für Düsseldorf und 27 für unseren Zielort Palma, so kann der Urlaub starten! Gegen Abend checken wir in unserem Hotel ein und futtern uns am Buffet satt. Dann noch kurz am Meer vorbei spaziert und früh ins Bett. Montag um 9 Uhr kommt uns der Fahrer von MB pünktlich auf die vereinbarte Minute am Hotel abholen. Es geht ca. 20 Minuten in Richtung Felantix wo man uns schon herzlich erwartet. Die gebuchte Maschine BMW S1000R (im folgenden "BMW") steht frisch geputzt vor der Tür und wartet nur auf Action.
Drinnen gibt es noch einen Kaffee, kurze Unterschrift auf dem Mietvertrag und man darf sich im großen Klamottenlager seine Ausrüstung suchen. Ich wähle den Temperaturen entsprechende luftige Kleidung, oh wie ich das am 2. Tag morgens bereuen werde!
Die Sonne gibt sich alle Mühe, im Stand ist es schon fast zu warm, ich brauche Fahrtwind!
Auf die Frage "Wann darf ich denn los?" kommt nur ein "wenn du die Maschine kennst, Feuer frei". Also ab dafür!
Ich schlucke beim ersten Blick auf die Instrumente, die gute BMW hat schon 48tkm runter! Die Griffgummis sind entsprechend was abgenutzt, aber sie soll ja fahren und nicht hübsch aussehen. Hinten ist ein nagelneuer M7RR drauf, vorne ein noch super erhaltener.
Kurzer Druck auf den Starter und der 4 Zylinder schnurrt sanft los, begleitet von leichtem Rasseln (des Steuerkettenspanners?). Aber egal, fahren!
Routen hatte ich mir bereits vorher 2 Stück zurecht gelegt. Beide sehr ausführlich quer über die Insel. Auf Mallorca gibt es zum Glück nur wenige Straßen und sehr gute Beschilderung, man kann also quasi nicht an den schönen Ecken vorbei. Eine Planung per Google Maps ist spielend leicht (Routen im Anhang).
Fix nochmal das Briefing vom morgen im Kopf angepinnt; "heller Asphalt ist rutschig, Kreisverkehre immer langsam".
Mallorca bietet von hochmodernem Asphalt bis hin zu Feldwegen alles. Da auch die Reisebusse teils engste Küstenstraßen lang fahren sind manche Bereiche geradezu abgeschliffen vom hohen Verkehrsaufkommen. An manchen Ecken wird auch immer wieder Sand auf die Fahrbahn geweht - es ist also stets Vorsicht walten zu lassen.
Polizei gibt es scheinbar sehr wenig und die 2 Blitzen die ich gesehen habe wurden durch große Schilder vorher angekündigt. Die Touristen in ihren 50PS Leihwagen fahren eh alle zu langsam als zu schnell. (leider auch mitten auf der Straße damit die Gattin vom Beifahrersitz ein Foto machen kann....)
Es geht von Felantix über diverse Landstraßen erst in Richtung Palma. Etwas Kultur mit Kathedrale und Innenstadt. Nachdem der Kulturteil am frühen Nachmittag abgeschlossen ist kommt der spaßige Teil! Es geht in Richtung Andratx und von auf die MA-10 die Küste entlang. Die ersten 15km sind nagelneu asphaltiert und bieten Spaß zwischen 60 und 120km/h ohne fiese Haarnadelkurven. Am Ende des neuen Asphalts angekommen wird fix gewendet, die GoPro neu montiert und wieder den Berg runter geschossen. Kurz darauf, man ahnt es schon, geht es zurück hoch zum Aussichts-Wendepunkt. Er bietet einen herrlichen Blick über das Mittelmeer und lädt zum kurzen Verweilen ein.
Von dort geht es weiter an der Küste entlang immer weiter die MA-10. Das ist DIE Straße für Motorradfahrer auf Mallorca :-)
Die Sonne brutzelt, die paar bescheuerten Touristen kann man gut überholen und Staub fressen lassen.
Da sich der Tag gen Ende neigt und wir noch zum Abendessen im Hotel sein wollen brechen wir bei Esporles das Cruisen auf der MA-10 ab und fahren über die langweiligen Schnellstraßen zurück nach Cala d'Or. Das Motorrad vor dem Hotel geparkt, fix umgezogen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Der zweite Morgen bricht an und der erste Blick raus: alles nass am Pool. "Ach die haben bestimmt nur nass geputzt und es regnet gar nicht". Leider liege ich falsch und es hatte die Nacht über geregnet. Der Himmel ist grau, verhangen von Wolken und es hat maximal 15 Grad. Alle Lüftungsöffnungen an den Klamotten mache ich dicht und stapfe leicht fröstelnd zur BMW um sie vom Regen zu befreien. Das erste Ziel des Tages ist das Santuario de San Salvador. Einfach gesprochen nen Kloster auf nem Berg. Regenmodus an und ab dafür!
Die BMW gleitet auf dem M7RR völlig unbeirrt über den nassen, glatten Asphalt und gibt keinerlei Gefühl von Schwäche. Auch die meist extremst engen Kehren hoch zum Kloster lassen sich entspannt fahren. Bis auf einen einsamen Fahrradfahrer trifft man an diesem Morgen quasi niemanden auf der Straße. Wir kämpfen uns immer höher gen Kloster. Die Luft wird immer feuchter und dichter, das Visier ist dauer beschlagen, erste Rinnsale laufen im Sichtfeld herunter und das Schweinwerferlicht spiegelt sich nur wenige Meter vor der BMW in der feuchten Luft. Kurve reiht sich an Kurve bis sich aus dem grauen Nichts ein großer Parkplatz auf tut. Am Ende davon das Creu de San Salvador. Keine Menschenseele ist weit und breit zu sehen, ich stelle den Motor ab, ziehe den Helm ab und es ist Stille. Der Wind weht die Regen verhangenen Wolken mal schneller, mal langsam am Bergkreuz vorbei und bietet ein malerisches Bild. Trotz der Nässe und Kälte genießen wir ein wenig die ruhige Stimmung und die Möglichkeit ungestört von anderen Touristen die Gegend zu erkunden.
Als nächstes Ziel ist wieder die MA-10 dran, dieses mal aber komplett! Der heutige Tag steht im Zeichen des Motorrad fahrens. Bevor wir uns zurück durch den Nebel und die Nässe quälen schalte ich fix die serienmäßigen Heizgriffe an - die sind gerade genau richtig!
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(Teil 2 folgt)
Zum verschönern der nun tristen Tage möchte ich von meinem letzten Motorradurlaub in Mallorca berichten.
In der kürzesten Kurzszuammenfassung: es war sau mega geil!

Und nun was ausführlicher:
Kurzentschlossen Anfang Oktober haben meine Herzensdame und ich einen Last-Minute-Trip nach Mallorca gebucht: Flug, Transfer, Hotel.
Als Extra oben drauf kamen noch 2 Tage Motorrad von Mallorquin-Bikes.
Kurze Erklärung: bei Mallorquin Bikes (im folgenden "MB") handelt es sich um 2 Deutsche die sich vor etwa 15 Jahren mit Fahrradverleih auf Mallorca selbständig gemacht haben. Weil das Konzept auf ging hat man sich entschieden auch Motorräder zu vermieten und ist dann vor einiger Zeit komplett auf Motorräder umgeschwenkt. Bis vor einigen Monaten gab es (fast) ausschließlich BMW zu mieten, nun auch Ducati, Honda und was sie so in den Fuhrpark stellen. Eine eigene, große Werkstatt ist direkt angeschlossen.
Dazu ist MB Testcenter von Schuberth sowie Polo. Man kann alle Bekleidung von Schuhgröße 34 bis 52 bekommen, aktuelle Helme (Integral, Klapp, Jet, ...) und frisch gewaschene Textibekleidung von Pharao usw. Die komplette Bekleidung (auch für eventuellen Sozius) ist sogar im Preis mit drin!
(zur Vollständigkeit: Handschuhe muss man selbst mitbringen - steht aber auch überall :-) )
Sonntag Mittag geht es aus Düsseldorf los. 12 Grad zeigt die Tafel für Düsseldorf und 27 für unseren Zielort Palma, so kann der Urlaub starten! Gegen Abend checken wir in unserem Hotel ein und futtern uns am Buffet satt. Dann noch kurz am Meer vorbei spaziert und früh ins Bett. Montag um 9 Uhr kommt uns der Fahrer von MB pünktlich auf die vereinbarte Minute am Hotel abholen. Es geht ca. 20 Minuten in Richtung Felantix wo man uns schon herzlich erwartet. Die gebuchte Maschine BMW S1000R (im folgenden "BMW") steht frisch geputzt vor der Tür und wartet nur auf Action.
Drinnen gibt es noch einen Kaffee, kurze Unterschrift auf dem Mietvertrag und man darf sich im großen Klamottenlager seine Ausrüstung suchen. Ich wähle den Temperaturen entsprechende luftige Kleidung, oh wie ich das am 2. Tag morgens bereuen werde!
Die Sonne gibt sich alle Mühe, im Stand ist es schon fast zu warm, ich brauche Fahrtwind!
Auf die Frage "Wann darf ich denn los?" kommt nur ein "wenn du die Maschine kennst, Feuer frei". Also ab dafür!
Ich schlucke beim ersten Blick auf die Instrumente, die gute BMW hat schon 48tkm runter! Die Griffgummis sind entsprechend was abgenutzt, aber sie soll ja fahren und nicht hübsch aussehen. Hinten ist ein nagelneuer M7RR drauf, vorne ein noch super erhaltener.
Kurzer Druck auf den Starter und der 4 Zylinder schnurrt sanft los, begleitet von leichtem Rasseln (des Steuerkettenspanners?). Aber egal, fahren!
Routen hatte ich mir bereits vorher 2 Stück zurecht gelegt. Beide sehr ausführlich quer über die Insel. Auf Mallorca gibt es zum Glück nur wenige Straßen und sehr gute Beschilderung, man kann also quasi nicht an den schönen Ecken vorbei. Eine Planung per Google Maps ist spielend leicht (Routen im Anhang).
Fix nochmal das Briefing vom morgen im Kopf angepinnt; "heller Asphalt ist rutschig, Kreisverkehre immer langsam".
Mallorca bietet von hochmodernem Asphalt bis hin zu Feldwegen alles. Da auch die Reisebusse teils engste Küstenstraßen lang fahren sind manche Bereiche geradezu abgeschliffen vom hohen Verkehrsaufkommen. An manchen Ecken wird auch immer wieder Sand auf die Fahrbahn geweht - es ist also stets Vorsicht walten zu lassen.
Polizei gibt es scheinbar sehr wenig und die 2 Blitzen die ich gesehen habe wurden durch große Schilder vorher angekündigt. Die Touristen in ihren 50PS Leihwagen fahren eh alle zu langsam als zu schnell. (leider auch mitten auf der Straße damit die Gattin vom Beifahrersitz ein Foto machen kann....)
Es geht von Felantix über diverse Landstraßen erst in Richtung Palma. Etwas Kultur mit Kathedrale und Innenstadt. Nachdem der Kulturteil am frühen Nachmittag abgeschlossen ist kommt der spaßige Teil! Es geht in Richtung Andratx und von auf die MA-10 die Küste entlang. Die ersten 15km sind nagelneu asphaltiert und bieten Spaß zwischen 60 und 120km/h ohne fiese Haarnadelkurven. Am Ende des neuen Asphalts angekommen wird fix gewendet, die GoPro neu montiert und wieder den Berg runter geschossen. Kurz darauf, man ahnt es schon, geht es zurück hoch zum Aussichts-Wendepunkt. Er bietet einen herrlichen Blick über das Mittelmeer und lädt zum kurzen Verweilen ein.
Von dort geht es weiter an der Küste entlang immer weiter die MA-10. Das ist DIE Straße für Motorradfahrer auf Mallorca :-)
Die Sonne brutzelt, die paar bescheuerten Touristen kann man gut überholen und Staub fressen lassen.
Da sich der Tag gen Ende neigt und wir noch zum Abendessen im Hotel sein wollen brechen wir bei Esporles das Cruisen auf der MA-10 ab und fahren über die langweiligen Schnellstraßen zurück nach Cala d'Or. Das Motorrad vor dem Hotel geparkt, fix umgezogen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Der zweite Morgen bricht an und der erste Blick raus: alles nass am Pool. "Ach die haben bestimmt nur nass geputzt und es regnet gar nicht". Leider liege ich falsch und es hatte die Nacht über geregnet. Der Himmel ist grau, verhangen von Wolken und es hat maximal 15 Grad. Alle Lüftungsöffnungen an den Klamotten mache ich dicht und stapfe leicht fröstelnd zur BMW um sie vom Regen zu befreien. Das erste Ziel des Tages ist das Santuario de San Salvador. Einfach gesprochen nen Kloster auf nem Berg. Regenmodus an und ab dafür!
Die BMW gleitet auf dem M7RR völlig unbeirrt über den nassen, glatten Asphalt und gibt keinerlei Gefühl von Schwäche. Auch die meist extremst engen Kehren hoch zum Kloster lassen sich entspannt fahren. Bis auf einen einsamen Fahrradfahrer trifft man an diesem Morgen quasi niemanden auf der Straße. Wir kämpfen uns immer höher gen Kloster. Die Luft wird immer feuchter und dichter, das Visier ist dauer beschlagen, erste Rinnsale laufen im Sichtfeld herunter und das Schweinwerferlicht spiegelt sich nur wenige Meter vor der BMW in der feuchten Luft. Kurve reiht sich an Kurve bis sich aus dem grauen Nichts ein großer Parkplatz auf tut. Am Ende davon das Creu de San Salvador. Keine Menschenseele ist weit und breit zu sehen, ich stelle den Motor ab, ziehe den Helm ab und es ist Stille. Der Wind weht die Regen verhangenen Wolken mal schneller, mal langsam am Bergkreuz vorbei und bietet ein malerisches Bild. Trotz der Nässe und Kälte genießen wir ein wenig die ruhige Stimmung und die Möglichkeit ungestört von anderen Touristen die Gegend zu erkunden.
Als nächstes Ziel ist wieder die MA-10 dran, dieses mal aber komplett! Der heutige Tag steht im Zeichen des Motorrad fahrens. Bevor wir uns zurück durch den Nebel und die Nässe quälen schalte ich fix die serienmäßigen Heizgriffe an - die sind gerade genau richtig!
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(Teil 2 folgt)