Die Frage ist, ob die Fotografie für Dich ein Hobby ist (werden soll) oder nur Mittel zum Zweck um an gute Bilder zu kommen. Desweiteren solltest du bedenken ob und wie viel du in die Fotografie in Zukunft noch investieren möchtest. Bist du mittel- bis langfristig nicht bereit weiteres Geld in bessere Objektive zu investieren, liefert dir ein Spiegelreflexpaket um 500 Euro entgegen dem allgemeinen Irrglauben keine besseren Bilder gegenüber beispielsweise einer Canon PowerShot Gxx, SX4xx oder SX5xx. Man sollte "Digicams" gegenüber Systemkameras (mit oder ohne Spiegel) nicht allgemein schlechtmachen, nur weil man die Bilder der Einsteiger-Digicams um 100 Euro gewohnt ist. Für Landschaftsaufnahmen und Bilder deiner Gixxe brauchst du rein technisch gesehen jedenfalls keine Spiegelreflex, die ja auch einige Nachteile mit sich bringt. Da wären Gewicht, Größe, Objektivwechsel, schlechtere interne Bildoptimierungsverfahren (da man davon ausgeht, dass der Fotograf dies ohnehin am PC mittels RAW-Konverter/Photoshop/...etc. selbst in die Hand nimmt) und wenige oder gar keine Hilfestellungen bzgl. der Einstellungswahl (Motivprogramme "Sport", "Landschaft", "Nachtaufnahme" usw.) um nur einige Beispiele zu nennen.
Soll es eine neue Spiegelreflex werden gibt es in deinem Budgetbereich die Canon 600D (500€) oder den Nachfolger 650D (600€) jeweils mit Standard-Objektiv. Von der "vierstelligen" 1100D würde ich abraten, da sie doch sehr klein ist und das Kunststoffgehäuse keinen wertigen Eindruck macht.
Darf es auch ein Gebrauchtkauf sein würde ich eine Canon 40D (270€) + Zoom irgendwas zwischen 15 und 135mm (ca. 200€), hier gibt es eine sehr große Auswahl, kann aber keine konkrete Empfehlung geben da ich mit höherpreisigen Objektiven arbeite + 50mm 1.8 Festbrennweite (80€) empfehlen. Dann hat man zwar nicht die neuste, dafür recht robuste Technik mit ordentlicher Bildqualität und gerade das 50er einiges an Kreativitätspotential.
Ein andere Alternative wäre eventuell eine spiegellose Systemkamera, die versucht die Vorteile von Digicam und Spiegelreflex zu vereinen. Canon ist in diesem Markt mit der EOS M (620€ mit Standard-Objektiv) gerade erst eingestiegen, während Hersteller wie bspw. Sony mit der NEX Serie bereits ein größeres Portfolio aufweisen können.
Wenn du dich eingehender mit dem Vergleich verschiedener Optionen beschäftigen willst würde ich mich mal im Herstellerübergreifenden dslr-forum.de umschauen. Aber Achtung: Dem Forum eilt der Ruf voraus, dass dort nur Profis und Pixelpeeper rumhängen würden, die jede Ausrüstung unterhalb des vierstelligen Bereichs schlechtreden. Ich lasse das unkommiert, möchte aber darauf hinweisen wenn ich den Link weitergebe. Auf jeden Fall findet sich dort geballtes Wissen und viele Beispielbilderthreads, in denen man sich selbst ein Bild machen kann.
Letztlich sollte man sich noch ein paar Dingen bewusst sein:
- Man bekommt wie immer das, was man auch bezahlt. Zugegebenermaßen mit variierendem Preis/Leistungsverhältnis. Nach oben wird die Luft nunmal dünner.
- Die Technik ist nur ein Hilfsmittel. Der Fotograf macht das Bild. Das gilt heute wie früher.
- High-Gloss-Katalogaufnahmen können mit viel, wenig, teurer oder billiger Technik entstehen. Oft verbirgt sich aber ein nicht geringer Anteil an (gekonnter) EBV hinter dem WOW-Effekt.
PS: Ich beziehe mich in meinen Ausführungen hauptsächlich auf Canon, weil ich selbst ein Canon System besitze und ich mich daher mit dem Portfolio von Canon am besten auskenne. Andere Hersteller wie z.B. Nikon, Sony, Pentax und wie sie alle heißen bieten meist ähnliche Produkte mit jeweiligen Vor- und Nachteilen.