TEIL 2:
Ansehen vor Ort:
- Verkleidung und Verkleidungshalter auf Unversehrtheit und Originalität prüfen, vergleichen von Linker Seite mit Rechter Seite ob ungleich z.B. Halter verbogen. Die Werksaufkleber prüfen ob vollständig vorhanden und korrekt angebracht (nicht schief oder an einer anderen Stelle aufgeklebt sind). Verkleidung im Bereich des Hinterrades auf Bläschenbildung prüfen, diese bilden sich, wenn bei Burnouts die heißen Gummipartikel wegfliegen.
- Lenkerenden, Fußrasten, Spiegel, Blinker und Auspuff usw. prüfen auf Unversehrtheit.
- Lenkeranschläge am Rahmenkopf auf Unversehrtheit prüfen, sie dürfen keine Beschädigungen aufweisen, sonst Unfallmaschine, sowas kommt nicht von einem Umfaller.
- Importmaschine, Fahrzeug untersuchen auf Fremdsprachige Aufkleber und Fremdsprachiges Serviceheft,
- Bremsscheiben verfärbt oder starke Riefen, Sicht- und Fingerfühlprüfung,
- Bremsscheibe ausgewaschen, mit den Fingern prüfen, ob die Scheibe in der Mitte dünner ist als am außen Rand, wenn ja müssen die Scheiben ausgetauscht werden,
- Bremsbeläge, Sichtkontrolle, es muß immer ein gut sichtbarer Belag auf dem Metallträger sein,
- Bremsscheibenaufnahmenspiel (Floater) prüfen ob ausgeschlagen,
- Bremsdruck prüfen, Bremshebel mehrmals ziehen, wenn der Bremsdruck dabei besser wird, ist Luft im System,
- Ölstand prüfen (Eine gepflegte Maschine hat nie zu wenig Öl)
- Kette und Kettenrad prüfen, auf Spiel und Abnutzung z.b. gepflegte Kette ist weder trocken noch rostig,
- Kette prüfen ob gleichmäßig gelängt, dazu das Motorrad viertel Radumdrehungsweise weiterschieben und den Kettendurchhang prüfen, gibt es signifikante Unterschiede, so kann es sein das s dass Fahrzeug oft heftigst beschleunigt wurde. Wurde der Kettensatz früher als nach 20 000Km gewechselt, so ist mit erhöhtem Verschleiß durch Hohebeanspruchung auszugehen – Wheelies, Rennstrecke.
- Reifenprofil prüfen, hier kann man auch auf die Fahrweise schließen, wenn die Reifenfläche bis zum Rand hin abgefahren wurde, normal ist ein Randstreifen von 1-2cm pro Seite.
- Reifendruck prüfen, bei einer gepflegten Maschine ist der Reifendruck korrekt.
- Kupplungs- und Bremshebelspiel, bei einer gepflegten Maschine sind es etwa 3mm Spiel
- Schraubenköpfe prüfen, per Sichtprüfung ob vermurkst oder abgerissen,
- Radlager vorne prüfen, eine Person hält das Motorrad gerade, und die andere Person wackelt feste Axial aaußen am Reifen, erfühlt man dabei Spiel, ist das Lager verschlissen.
- Radlager hinten prüfen, eine Person hält das Motorrad gerade, und die andere Person wackelt richtig fest mit der Linken Hand auf 9uhr und der rechten Hand auf 3 Uhr am Hinterreifen, erfühlt man dabei Spiel, ist das Lager verschlissen.
- Schwingenlager prüfen, Seitenständer ausklappen eine Person kippt das Motorrad nach Links über den Seitenständer und hält es so, eine andere Person zieht das nun freie Hinterad schräg nach oben, erfühlt man dabei Spiel ist das Schwingenlager und der Umlenkhebel falls vorhanden verschlissen
- Lenkerschalter testen, alle Schalter ausprobieren,
- Lenkkopflager prüfen, der Lenker muß langsam von Anschlag links nach Anschlag rechts gedreht werden, wenn dabei in Höhe Mittelstellung (wenn das Vorderrad geradeaus steht), ein punkten zu spüren ist (es muß plötzlich punktuell mehr Kraft aufgewannt werden den Lenker über diesen Punkt drüber zu bewegen) dann ist das Lager kaputt und muß ausgetauscht werden.
- Kontrollleuchten testen,
- Lichtmaschine, brennt während der Fahrt die Batteriekontrolleuchte, kann der Regler defekt sein.
- Licht- und Blinkanlage inkl. Bremslicht testen,
- Batterie ok? Wie alt ist die Batterie? Batteriewasserstand prüfen, bei gepflegter Batterie stimmt der Stand.
- Meilentacho?
- Fehlermeldungen testen bei eingeschalteter Zündung,
- Dichtungen prüfen, Motor und Getriebe müssen dicht sein.
- Gabel dicht, vor der Probefahrt prüfen ob Gabelöl austritt,
- Kette und Kettenrad ok? Kette gefettet, richtig gespannt? Kettenflucht ok?
- Ist der Motor warm beim Maschine ansehen, warum? Springt er schlecht an im Kaltzustand?
- Zubehör eingetragen, z.b. Lenker, Reifen, Auspuff, Fußrasten, Schaltautomat, Ritzel, ECU-geflashed, Power Commander etc.
- Felgen, Felgenränder auf übermäßige Lackschäden- und auf Kleberreste der Ausgleichsgewichte prüfen, das weißt auf viele Radwechsel hin.
- Motor - Mit Minikamera durchs Zündkerzenloch die Hohnspuren der Kolbenlaufbahnen in den Zylindern ansehen, wenn diese noch gut sichtbar sind, dann ist die Laufleistung gering. Beispiel bei meinem Moped mit 70 000Km sind die Hohnspuren nur noch teilweise und wenn dann nur schwach erkennbar.
- Serviceheft, KM-Stand Laufleistung überprüfen, wurden die Inspektionsintervalle eingehalten?
- Fahrzeugpapiere, ist der Verkäufer auch der Eigentümer. Stimmt die Rahmennummer überein,
- TüV-Berichte, einsehen ob signifikante Schäden aufgeführt sind, und KM-Stand überprüfen.
- Alle Schlüssel vorhanden (wird teuer beim nachmachen, wegen der Wegfahrsperre)
- Rechnungen von Inspektionen und Reparaturen vorlegen lassen, was wurde getauscht? KM-Stand Angaben prüfen.
Probefahrt:
- Anlasser, der Anlasser zieht sauber durch?
- Drehzahlmesser und Tacho auf Funktion, Z.B. Bei Undichtigkeiten des Tachoglases beschlägt das Instrumentenglas dadurch im Laufe der Fahrt durch die Abwärme des Motors.
- Bremsscheibe Seitenschlag, beim fahren leicht den Hebelziehen bis die Bremsbeläge leicht an Scheiben anliegen, hat die Scheibe einen Seitenschlag, so pulsiert der Bremshebel,
- Bremsdruck, beim fahren moderat mehrfach hintereinander Bremsen, verbessert sich hierbei der Bremsdruck, dann ist Luft im System oder die Bremsscheiben haben ihre Verschleißgrenze erreicht.
- Kupplung Schleifpunkt, beim anfahren sollte sich nach max. 2cm Hebelweg das Fahrzeug langsam in Bewegung set zen, an der Rändelschraube nachstellen bei Seilzugbetätigter Kupplung. wenn unter Last die Drehzahl plötzlich stark ansteigt, dann kann die Kupplung verschlissen sein. Die Kupplung darf beim Anfahren nicht rupfen sonst sind die Stahlscheiben meist wellig..
- Getriebe, prüfen unter Last (beim Beschleunigen) es darf dabei kein Gang rausspringen. Nur der Erste Gang darf beim einlegen im Stand oder bei Schritt Tempo ein kurzes Klack-Geräusch machen, dies ist generell Motorradgetriebebaulich bedingt und kein Fehler, alle anderen Gänge müssen sauber rein flutschen.
- Motorzustand überprüfen, kei kaltem Moter dürfen die Ventile zu hören sein, dies sollte aber bei Betriebstemperaur nicht mehr der Fall sein.. Bei warmem Motor sollte unter Last kein Bläulicher Qualm aus dem Auspuff kommen. Auch ein Motor mir wenig KM – kann verschlissen sein, wenn er z.b vorwiegend auf der Rennstrecke bewegt wurde, oder als Showfahrzeug für Burnouts, Donuts, usw. benutzt wurde. Ventilschaftdichtungen - Wenn unter Teillast Gas weggenommen wird, etwas gewartet, und dann wieder normal Gas gegeben wird um z.B. die Geschwindigkeit zu halten und dann eine blaue Qualmwolke aus dem Auspuff kommt, dann sind die Ventilschaftdichtungen nicht mehr in Ordnung. Blauer Qualm – beim beschleunigen kann auf verschlissene Kolbenringe hinweisen. Schwarzer Qualm – kann auf zu Fettes Gemisch hinweisen. Alle Dichtflächen an Motor und Getriebe sollten trocken sein. Weißer Qualm – bei warmem Motot kann auf Kopfdichtungsprobleme hinweisen.
- Lenkkopflager prüfen, beim fahren leicht die Vorderbremse ziehen, wenn dabei eine leichte Schaukelbewegung in Fahrtrichtung auftritt dann ist das Lager meist hinüber, oder muss zumindest eingestellt werden..
- Gabel dicht, nach der Probefahrt schauen ob Gabelöl austritt, bei Fahrzeugen mit wenig KM-Laufleistung kann das ein Indiz dafür sein, dass das Moped öfters mit dem Hänger transportiert wurde, und dabei längere Zeit sehr stark verzurrt war, dadurch wird das Öl dauerhaft stark komprimmiert und kann unter dem hohen Druck den Weg vorbei an der Dichtung finden. Das findet man gerne z.b. bei Rennstrecken Bikes.
- Rahmen und Schwinge, Geradeauslauf, Auf gerader Strecke darf das Motorrad nicht nach links oder rechts ziehen, das könnte ein Hinweis sein auf ein Unfallfahrzeug.
In der Regel findet man heute sein Moped Online.
Privat oder vom Händler:
Privat – empfohlen für Käufer mit Vorkenntnis
Händler – empfohlen für Käufer mit wenig Vorkenntnis – weil der Händler eine Gewährleistung geben muß.
Manche Händler versuchen sich vor der Gewährleistung zu drücken, indem sie Fahrzeuge auf Händlerseite announzieren, und angeblich nur den Kauf von einem Privatmann zum anderen vermitteln. Erst vor Ort und im Kaufvertrag findet sich plötzlich ein völlig anderer Verkäufer. Hier haftet der Händler trotzdem im Umfang seiner normalerweise bestehenden Gewährleistungspflicht. Quelle: im Heft Motorrad Szene Nr. 12/2014, Seite 52, Thema Risiken und Nebenwirkungen; Rechtsanwalt Alexander Wiczorek.
In der Motorrad News von heute 3/2015 ist auf Seite 15 eine Kolummne von Anwalt Peter Uelwen: Teil2: Tipps für den Käufer.
Hier steht aus dem Text von mir in verkürzterform wiedergegeben - folgendes für Gebrauchtkaufinteressenten zu lesen:
Der wesentliche Problemkreis umfasst mangelhafte und falschbeschriebene Fahrzeuge. Wichtig ist, dass man sich die wesentlichen Angaben etwa aus einer Internetanzeige persönlich beweisbar, also am besten schriftlich bestätigen läßt. Nur so kann man bei groben Abweichungen eventuell angefallene Kosten für eine Besichtigung einfordern - Wie etwa Anfahrtskosten etc.
Gruß Rhoi